Die Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf ist eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche im neugotischen Stil, die zwischen 1895 und 1897 nach Plänen von Max Spitta errichtet wurde. Sie steht auf dem ehemaligen Gelände der „Dorfaue“ von Wilmersdorf, was ihr den heutigen Namen einbrachte. Innen findet man unter anderem ein Triptychon der Künstlerin Helena Starck, das nach wechselvoller Geschichte heute auf der Seitenempore zu sehen ist. Die Auenkirche ist ein lebendiger Gemeinderaum mit regem Konzertbetrieb: Dank ihrer hervorragenden Akustik finden regelmäßig Orgel-, Chor- und Bläserkonzerte statt.
Die Orgel wurde 1897 von der Orgelbaufirma Furtwängler & Hammer errichtet, gestiftet von dem Bauunternehmer Christian Blisse. Ursprünglich verfügte sie über 41 Register auf zwei Manualen und Pedal. Zwischen 1921 und 1924 wurde sie umfangreich auf 62 Register erweitert, und 1928 folgte ein weiterer Umbau im Geist der aufkommenden Orgelbewegung.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Instrument Schäden, blieb jedoch weitgehend erhalten. In den folgenden Jahrzehnten veränderte sich ihr Klang deutlich – vor allem durch neobarocke Umbauten. 1961 wurde die Orgel auf vier Manuale und rund 78 Register erweitert und erhielt zusätzlich einen mechanischen Spieltisch. Ab den 1980er Jahren entstand der Wunsch, den romantischen Klangcharakter wieder stärker hervorzuheben.
Bis 2022 war die Orgel technisch stark angeschlagen; nur etwa ein Drittel funktionierte fehlerfrei. Daher wurde sie 2022–2023 von der Orgelbaufirma Rieger denkmalgerecht restauriert, wobei man sich bewusst am Klangbild der 1920er Jahre orientierte. Heute zählt die Auenorgel mit 85 Registern zu den größten Kirchenorgeln Berlins und beeindruckt sowohl klanglich als auch optisch.
Ziel der Restaurierung war die Wiederherstellung des romantisch-sinfonischen Klangideals. Das heutige Klangbild wird als „tiefromantisch und zugleich offen“ beschrieben – ideal für spätromantische Musik wie Reger oder Franck, jedoch auch vielseitig genug für Bach, Sweelinck oder Ligeti. Klanglich gliedert sich die Orgel in fünf Teilwerke: zwei Schwellwerke, ein Positiv, ein Hauptwerk und das Pedal. Dadurch erreicht sie eine große dynamische Bandbreite, die von zarten, schwebenden Tönen bis zu kraftvollen, orchestralen Klangfüllen reicht.